Warum eine Agentur nicht spezialisiert sein sollte
Spezialisierung bringt tiefgehendere Expertise. Das weiß jeder. Bei den allermeisten Branchen würden wir dieser Aussage auch jederzeit zustimmen. Bei Agenturen ist das jedoch anders. Egal ob Werbeagentur, Marketingagentur, Kreativ- oder Markenagentur, Social Media oder SEO Agentur – eine Spezialisierung führt bei Agenturen zu schlechten Leistungen für die Kunden. Warum das so ist, erklärt dieser Beitrag.
Eine Agentur sollte nicht auf eine Branche spezialisiert sein.
Die Aufgabe einer Agentur ist es, ihren Kunden einen Marktvorteil zu verschaffen. Es geht nicht darum, mit anderen gleich zu ziehen oder sich selbst ein bisschen Ästhetik zu gönnen. Der Erfolg eines Unternehmens wird definiert durch die Differenz zu den Marktbegleitern und diese sollte zugunsten des Kunden ausfallen. Das ist der Job einer Agentur. Egal ob durch Markenentwicklung, eine Webseite, einen Film oder irgend eine Form des Marketings – Der Kunde sollte am Ende der Zusammenarbeit besser dastehen als seine Marktbegleiter.
Spezialisiert sich eine Agentur nun auf eine bestimmte Branche, verbessert sie nicht nur die Position eines Kunden, sondern auch die der Konkurrenz. Sie versprechen allen Kunden das, was sie rein logisch betrachtet nur einem bieten können. Ist das Ziel Platz 1 bei Google, kann ich dieses Versprechen nur einem Kunden geben und nicht zehn. Ist das Ziel, dass die Kaufentscheidung auf dich fällt, kann ich diese Versprechen nur einem Kunden geben und nicht zehn. Ist das Ziel der beste Social Media Kanal zum Thema X, kann ich dieses Versprechen nur einem Kunden geben und nicht zehn. Sich als Agentur auf eine Branche zu spezialisieren ist dasselbe als würde man gar nicht erst tätig werden.
Eine Agentur sollte nicht auf Leistungen spezialisiert sein.
Wer nicht programmieren kann, sollte keine Webseiten designen. Wer nicht designen kann, sollte nicht programmieren. Wer keine Texte schreiben kann, sollte keine Webseiten erstellen. Wer nicht designen kann, sollte kein Social Media Marketing übernehmen. Wer nicht in Perfektion programmieren kann, ist wirklich der allerletzte auf diesem Planeten, der seinen Hut in Sachen Suchmaschinenoptimierung ins Spiel bringen sollte. Ansonsten kommt garantiert halbgare Kacke raus.
Das Abdecken mehrerer Disziplinen innerhalb des Leistungsportfolios einer Agentur ist die Basis für das erfolgreiche Meistern jeder einzelnen Disziplin. Spezialisiert sich eine Agentur auf eine bestimmte Leistung, wird es zwangsweise dazu kommen, dass sie diese bestimmte Leistung niemals in Perfektion beherrschen kann.
Eine Agentur sollte nicht auf Standorte spezialisiert sein.
Der Wunsch nach einer Agentur aus der eigenen Stadt ist immer mehr oder weniger subtil in den Hinterköpfen der Menschen vorhanden. Immerhin kann man schnell vorbei kommen und Sachen klären. Und das stimmt auch. Man kann sich zum Kaffee treffen, Kuchen snacken und sich täglich die Hand schütteln, wenn die Agentur um die Ecke ist. An der Qualität der Arbeit ändert die Entfernung jedoch nichts. Warum kann eine Düsseldorfer Agentur besser für Düsseldorfer Unternehmen arbeiten? Warum kann eine Agentur in Mönchengladbach besser für ihre Kunden in Mönchengladbach arbeiten? Sowohl im Branding als auch im Marketing (oder anderen Disziplinen einer Agentur) ist eine Spezialisierung auf bestimmte Standorte vollkommen sinnfrei, solange man als Kunde seinem Dienstleister nicht während der Arbeit auf dem Schoß sitzen möchte.
Eine Agentur sollte nicht auf Beratung spezialisiert sein.
Achja. Der übliche Trugschluss: Wer gut reden kann, muss auch gut in seinem Job sein. Vollkommener Quatsch.
Wir sprechen von Agenturen, nicht von Freelancern.
Es gibt natürlich Ausnahmen der Regel, wobei diese im Kontext dieses Beitrags begrifflich oft egalisiert werden. Selbstverständlich kann man sich auf bestimmte Branchen, Leistungen oder Standorte spezialisieren. Auch eine reine Beratungsleistung anzubieten, ist nicht immer sinnlos. Jedoch macht dies meistens nur bei Freelancern Sinn und nicht bei Agenturen.
Filmemacher haben durchaus eine Existenzberechtigung. Genau genommen kommen Full-Service-Agenturen (wie wir eine sind) sogar selten an das Level mancher Filmproduktionsfirmen heran. Das Medium Film erfordert eine Menge Knowhow und Erfahrung sowie einen Pool aus richtigen Nerds und Equipment, während die Abhängigkeit von anderen Disziplinen bei Filmemachern sehr gering ist. Wer filme produziert muss nicht programmieren können, muss nur eingeschränkt designen können und auch das Schreiben längerer Fließtexte ist kein Skill, den man als Filmemacher braucht. Gleiches gilt für Fotografen, Illustratoren, 3D Artists oder anderen Freelancern, die größeren Agenturen eine bestimmte Disziplin des Leistungsportfolios abnehmen.