Humor im Marketing ist nicht unseriös …
… wenn man ihn richtig einsetzt. Humor und Seriosität sind im Marketing keine konträren Begriffe. Wenn man das sprachliche Stilmittel des Humors im Marketing richtig verwendet, kann es einen enormen Beitrag zur authentischen und bedeutsamen Vermittlung von Botschaften leisten. Doch wie bei so vielen Disziplinen des Marketings, ist besonders der Einsatz von Humor eine Gratwanderung zwischen ‚genial‘ und ‚völlig daneben‘. Kaum eine Disziplin erfordert mehr Fingerspitzengefühl, um eine positive Wirkung zu erzielen.
Die Vorteile von Humor im Marketing …
… sind unumstritten. Durch Humor im eigenen Marketing vermitteln wir nicht nur, dass es Spaß macht mit uns zu arbeiten, wir stärken zudem unsere Wahrnehmung als Partner auf Augenhöhe, positionieren uns selbst als modernes Unternehmen und bleiben der Zielgruppe nachhaltiger im Kopf. Dadurch grenzen wir uns nicht nur von den Marktbegleitern ab, es offenbaren sich uns Möglichkeiten, die durch stocksteifes Marketing nicht möglich wären. Humor birgt zudem das Potenzial, haltungsstarken oder gar provokanten Aussagen innerhalb unseres Marketings ein Augenzwinkern zu verleihen und sie somit leichter konsumierter zu machen. Richtig: Durch Humor kann man weniger anecken. Zusätzlich fällt Humor im Marketing auf. Haben wir zehn DIN A4 Seiten informativen Text, bleibt der Leserin oder dem Leser nicht der siebte Absatz – also der nach dem einen da – im Kopf, sondern vermutlich genau der eine Satz, in dem das Wort ‚Pimmel‘ vorkommt.
Durch Humor im Marketing können uns als ‚anders‘ positionieren, ohne, dass es zu gewollt rüber kommt. Wir können trockene Themen interessant gestalten, sodass sie mehr Aufmerksamkeit bekommen. Wir können uns selbst positiv darstellen und gleichzeitig unterbewusst die Konkurrenz diskreditieren und das ohne, dass man es uns übel nimmt. Zudem stärkt Humor im Marketing die Wirkung von Selbstbewusstsein, Authentizität und Originalität. Durch gut gemachten Humor innerhalb unseres Marketings sind wir nicht mehr die, die so sind wie die anderen, sondern die, die sich etwas trauen und Haltung zeigen. Alles Dinge, die sich positiv auf die Kaufentscheidung unserer Zielgruppe auswirken.
Humor im Marketing scheitert, wenn …
… man ihn erzwingt. Wären alle Verkehrsschilder rot, würde man das Stoppschild übersehen. Sind alle Texte auf Krampf mit Witzen und Pointen versehen, verliert Humor sein Potenzial, einzelne Botschaften hervorzuheben. Es entsteht eine Wüste aus gewollt „witzigen“ Texten und Headlines, die am Ende einfach nur albern wirken. Es wirkt platt und versteckt jede Information und Botschaft hinter künstlich langgezogenen und nervigen Phrasen. Abgesehen davon ist es auch in 99% der Fälle einfach nicht witzig. Ehrlich. Einfach lassen.
Humor scheitert in seiner Funktion im Marketing auch dann, wenn man sich nicht traut, ihn straight einzusetzen. Wer Schiss hat, eine kleine polarisierende Pointe in einen seriösen Text einzubauen, wird diese Disziplin niemals meistern. Weder die Unternehmensberatung oder die Anwaltskanzlei noch die Notarin oder das Bestattungsunternehmen bekommt am Ende weniger Anfragen, nur weil die eine Pimmelaussage in Blogbeitrag Nummer 17 von 94 den sonst trockenen Beitrag etwas auflockert.
Humor im Marketing gelingt, wenn …
… man ihn gezielt einsetzt. Um den Humor effektiv zu nutzen, ist es wichtig zu verstehen, dass weniger oft mehr ist. Nicht jeder Satz im Marketing sollte zwanghaft eine Pointe enthalten. Das wirkt schnell albern und erzielt das Gegenteil dessen, was es sollte. Eine gelegentliche humorvolle Note auf einer Seite mit ansonsten seriösem Text kann jedoch die Gesamtbotschaft unterstreichen, ohne diese in ihrer Wirkung zu beeinträchtigen. Es sind nicht die offensichtlich „lustigen“ Marketingtexte, die im Gedächtnis bleiben, sondern vielmehr die kleinen, aber cleveren Einsprengsel von Humor zwischen „professionellen“ Formulierungen. Es ist nicht die pure Provokation, die Aufmerksamkeit erregt, sondern der subtile Humor, der erfolgreich sein wird. Es sind nicht die konstruierten Pointen, die das Publikum begeistern, sondern die spontanen Dinger, die man sich als Autor eines Texts einfach nicht verkneifen kann.
Wichtig ist auch zu verstehen, dass Humor nicht immer ein Lachen zum Ziel hat. Es geht nicht darum, die Menschen durch das eigene Marketing lachend auf den Tisch klopfen zu lassen. Es geht vielmehr um eine dezente Auflockerung dessen. Ein Schmunzeln der Zielgruppe ist zwar cool, passiert aber nur, wenn dieses nicht das initiale Ziel war. Die eine Pointe im Text wird ihre Wirkung entfalten. Auch ohne, dass jemand lacht.
Nutze Humor in deinem Marketing …
… und zwar richtig. Dezent und ohne Absicht einen Comedypreis zu gewinnen. Zeige Selbstbewusstsein und unterstreiche den Eindruck, ein haltungsstarkes Unternehmen zu sein. Übertreibe es nicht mit lustigem Zeug, sondern gönn dir die eine Pointe, die du dir nicht verkneifen kannst. Und übrigens: Auch wenn wir diesen Blogbeitrag zum Thema Humor im Marketing am Ende doch recht informativ finden – die Idee hierzu entstand durch den freitags, kurz vor Feierabend entstandenen Anspruch, uns selbst zu beweisen, dass es möglich ist, auf einer einzigen Unterseite von remjnd.com dreimal das Wort „Pimmel“ einzubauen. Hat funktioniert.