How to: Werbagentur
Mit höchstem Respekt gegenüber der Arbeit der vielen Menschen in unserer eigenen Branche, lässt sich leider nicht leugnen, dass ein erheblicher Anteil der „Agenturen“ oftmals weit hinter den Erwartungen und Standards zurückbleibt, die man an gute Agenturen stellen sollte. Oder kurz: Der Großteil aller Agenturen sind komplett beschissen. Wir leben in einer Zeit, in der gefühlt jeder zweite Mensch mit Internetanschluss eine eigene Agentur gründet. Selbstverständlich ist diese Sichtweise sehr subjektiv aus unserer eigenen Bubble heraus begründet, doch letztlich ist da schon was dran.
Die allermeisten Kunden haben wenig Ahnung von der Materie, was es einem sehr leicht macht, sie mit zwei bis drei Fachbegriffen so zu verwirren, dass man sich selbst den Expertenstatus auferlegen kann. Die Frage: „Welche spezifischen Touchpoints entlang der Customer Journey innerhalb der kanalübergreifenden Markenwelt sind die entscheidenden, um eine kohärente Brand Identity zu gewährleisten?“, würde ausreichen, um bei den meisten Kunden ein plumpes: „What?“ als Antwort zu bekommen. Schon wirkt man schlauer als der Kunde und schon kann man ihm etwas verkaufen.
Zieht man jetzt noch die Tatsache hinzu, dass man mit verschiedenen Tools in Minutenschnelle diverse Dinge zusammen klicken kann, ist die Täuschung perfekt. In den seltensten Fällen kann ein Kunde eine gute Markenstrategie von einer plumpen Floskelsammlung unterscheiden. Fast kein Kunde erkennt auf den ersten Blick den Unterschied zwischen einer gut programmierten Webseite und einer mit Elementor zusammen geklickten Baukastenkacke. Den meisten könnte man Fotos des Fuhrparks als gewinnbringenden Social Media Content verkaufen und wie SEO wirklich funktioniert, weiß im Endeffekt eh fast niemand.
Nun sind die Themen, die eine Agentur beschäftigen ähnlich wie die Aufgabe eines Bundestrainers: Es braucht nicht viel Expertise um tatsächlich von sich zu behaupten, man könne alles besser als alle anderen. Genauso, wie Leute auf der Couch sitzen und lautstark: „Nimm den Leroy Sané runter!“ brüllen, denken die meisten Menschen, sie hätten wahnsinnig viel Plan vom Tagesgeschäft einer Agentur. Genauso, wie es in Deutschland 82 Mio. Bundestrainer gibt, gibt es hier zu Lande 82 Mio. Markenstrategen, 82 Mio. Designer und 82 Mio. Werbetexter.
Dazu kommt, dass jede Agentur als allererstes lernt, selbst Content zu veröffentlichen. Schließlich will man selbst ja als der besagte Experte wahrgenommen werden, der man eigentlich gar nicht ist. Agenturen veröffentlichen also ihr Halbwissen, auf dessen Basis sich andere weiterbilden und ebenfalls anfangen, ihr Halbwissen zu verbreiten. Neue Agenturen entstehen wie Unkraut und schon ist das komplette Internet voll mit inhaltlich mittelmäßigem Müll, welcher den beschriebenen Kreislauf weiter voran treibt.
Auch wenn wir mit unserem bescheidenen Blog sicherlich nicht die ganze Welt bekehren können, sehen wir es zumindest teilweise als unsere Aufgabe, ein kleines bisschen Licht ins Dunkle zu bringen. In unserer Beitragsreihe „How to: Werbeagentur“ möchten wir unser gesamtes Wissen mit unseren Kunden sowie unserer Konkurrenz teilen und somit einen – wenn auch sehr kleinen – Beitrag dazu leisten, dass Agenturen ihren Kunden wirklich weiterhelfen können.
Wir möchten Unternehmen dabei helfen, gute Arbeit von schlechter zu unterscheiden und das auf Basis von fundiertem Wissen. Wir möchten andere Agenturen dazu einladen, unsere Sichtweisen und Strategien zu stehlen und somit ihre eigene Arbeit auf ein neues Level zu heben.
Wir bei REMJND haben eine sehr starke Haltung in Bezug auf viele Themen. Ein Großteil unserer Arbeit basiert auf unseren eigenen Konzepten und Theorien, welche sehr gegensätzlich zu dem stehen, was man im Marketingstudium lernt und was andere Agenturen ihren Mitarbeitenden beibringen. Die Beitragsreihe „How to: Werbeagentur“ ist im Endeffekt eine von Grund auf neu gedachte Gegentheorie zu den gängigen Methoden und Modellen.
Denn: Zu tun was alle tun, um sich von denen zu unterscheiden, die ebenfalls tun was alle tun, führt unweigerlich zu belanglosem Müll. Wir laden jeden Interessierten herzlich ein, unsere Sichtweisen näher kennenzulernen, zu verstehen, zu hinterfragen und zu kritisieren, um sich letztlich eine eigene Sichtweise aufzubauen, anstatt der nächste „ExPeRtE“ zu werden, der den oft gehörten, inhaltlich schwachen und letztlich falschen Quatsch von sich gibt.
Wir sind gespannt, wo uns diese Reise hinführt.