Wer sich im Internet präsentiert, möchte auch von seiner Zielgruppe gefunden werden. Das war schon immer so, weshalb sich zahlreiche Agenturen gegründet haben, die sich genau darum kümmern. Es wurde weißer Text auf weißen Hintergrund geschrieben, Fachbegriffe entstanden und das gesamte Thema wurde bewusst verkompliziert, um die Leistung der Suchmaschinenoptimierung zu verkaufen. Die logisch erklärbare und von Google selbst propagierte Wahrheit ist jedoch im Grunde ganz einfach:
Es gibt einen einzigen Weg eine Webseite für Google zu optimieren: Eine gute Webseite entwickeln.
Suchmaschinenoptimierung
Man muss sich über zwei Dinge bewusst sein:
- Das Geschäftsmodell von Google ist es, für jede Suchanfrage die besten Seiten zu finden. Die besten Seiten sind solche, die schnell laden – niemand möchte fünf Minuten warten, bis man die ersten Inhalte sieht – deren Content gut gegliedert ist, die eine saubere Codestruktur aufweisen und inhaltlich eine Antwort auf das liefern, was man über die Google Suche versucht herauszufinden.
- Man muss immer bedenken, dass Google Bots, die das Internet durchforsten, Seiten analysieren und die Google Datenbank füttern, Algorithmen sind, die Webseiten – also andere Algorithmen – analysieren. Das ist ähnlich wie bei einem Taschenrechner: Es gibt keine Fehler. Man kann Google nicht austricksen. Das liegt in der Sache der Natur.
Um eine Webseite für Google und Co. zu optimieren, muss man also den Nutzern eine gute Seite liefern. Man muss programmieren können, texten und schreiben können, man muss sogar designen können. Man muss eine gute Webseite erschaffen, entwickeln und pflegen. Wenn eine SEO-Agentur dies könnte, wäre sie eine Werbeagentur.
„Man optimiert eine Webseite nicht für Google, sondern ausschließlich für den Nutzer und das wird dann von Google honoriert.„
Backlinks
Vor einiger Zeit fiel mir eine Werbeanzeige bei Instagram auf: „100 Backlinks für 19,90 Euro im Monat“. Was für ein Quatsch. Die Annahme hinter dem Backlink-Prinzip ist die, dass eine Webseite, die beliebt im Internet ist und von vielen anderen Seiten empfohlen wird, automatisch relevanter für die Menschen ist. Macht erst mal Sinn. Daraufhin haben SEO-Agenturen ihre Kunden in Linklisten eingetragen. SEO-Presseportale, Branchenbücher, etc. Das alles sind Seiten, die ausschließlich dafür da sind, Webseiten aus SEO-Gründen zu verlinken. Wir erinnern uns an den Algorithmus, der einen anderen Algorithmus analysiert – der Google Bot durchschaut das in Bruchteilen einer Millisekunde.
Um eine Webseite relevanter zu machen, braucht man hochwertige Backlinks. Man muss in der Presse stattfinden. Blogger müssen über unser Produkt berichten. Namenhafte Firmen müssen uns weiterempfehlen. Wir brauchen einen fünf DIN A4 Seiten langen Bericht über uns bei Online Marketing Rockstars, einen schwärmenden Bericht der VOGUE über unsere Marke, ein riesiges Playboy-Startseiten-Banner samt Artikel mit Verweis auf unsere Webseite. Ein einziger dieser Backlinks, die wir für unsere Kunden und uns selbst organisiert haben, bringt mehr als tausende Verlinkungen in Linklisten und Branchenbüchern. Wenn eine SEO-Agentur dies könnte, wäre sie eine Marketingagentur.
Reporting
Oft bekommen wir als Gegenargument Reportings angeboten, die aufzeigen sollen, wie erfolgreich das Umtexten der Webseiten-Inhalte und das Eintragen in Link-Listen ist. Dort steht dann: „Keyword XYZ – Platz 1 bei Google.“ Ausprobiert. Stimmt nicht.
Welche Ergebnisse einem von Google für eine bestimmte Suchanfrage angezeigt werden ist abhängig von vielen Faktoren. Zum Beispiel vom Ort, in der die Suchanfrage getätigt wird. Ich habe gerade „Fielmann Filiale“ gegoogelt und als erstes Ergebnis wurde mir eine Filiale hier um die Ecke angezeigt. Ohne es jetzt empirisch durch eine 600km-Reise nach Berlin zu überprüfen: Ich wage zu behaupten, dass dort ein anderes Ergebnis erscheint. Der Kunde googelt sich also selbst, sieht sich in seiner eigenen Stadt oben und denkt: „Platz 1 – stimmt.“ Stimmt aber nicht.
Genauso gefährlich sind Angaben, die aussagen, dass die „optimierte“ Webseite insgesamt um 245 Plätze aufgestiegen ist. Als wir unsere REMJND-Seite vor einigen Jahren mit neuer Domain und neuen Inhalten online gestellt haben, waren wir innerhalb von zwei Wochen auf Seite eins mit allen von uns definierten Keywords. Das ist sicherlich kein allgemeingültiges Beispiel in Sachen Geschwindigkeit von Suchmaschinenoptimierung, allerdings waren wir eine Woche später noch weiter oben und eine Woche in Teilen auf Platz 1 in unserem direkten Umfeld. Was haben wir in der Zwischenzeit an unserer Webseite gemacht? Nüscht. Das passiert von alleine.
Man sollte sich also nicht von Reportings täuschen lassen, die den Erfolg der gekauften Leistungen beweisen sollen, sondern Ergebnisse bewusst überprüfen und sich ausschließlich auf Daten wie die Anzahl der Webseiten-Besucher, die Verweildauer und die Conversionrate verlassen, diese auf Ursache und Wirkung checken und mit gesundem Menschenverstand schauen, woher der Erfolg kommt. Wenn SEO-Agenturen dies täten, wären sie pleite.
Fazit
Weißer Text auf weißen Hintergrund, Backlinks, Keyword-Spamming: das hat alles mal funktioniert um die Suchmaschinen auszutricksen. Mittlerweile kann man sagen, dass Google doch schon ein ziemlich großes Unternehmen ist, welches auch ein kleines bisschen Ahnung von dem hat, was es tut. Bei Google arbeiten sehr viele, sehr gut bezahlte Programmierer und selbst der Google-Algorithmus optimiert sich fortlaufend von alleine. Zu behaupten dieses System mit einem fünfköpfigen Team in der Provinz zu überwinden, schlauer zu sein als das fünft-wertvollste Unternehmen der Welt, ist eine gewagte These, der ich in diesem Text zu widersprechen versucht habe.